Dialogprojekt gefördert von den Kultursekretariaten NRW Musikkulturen Katalog 2023/24
Dieses Ensemble, initiiert und gefördert vom Kultursekretariat NRW, vereint Musiker*innen aus Indien, Kurdistan und Deutschland.
Musiker*innen, die z. T. schon seit Jahrzehnten in den Europäischen World Music – und Jazzszenen spielen.
Sei es mit Musikern wie Charlie Mariano, John Mc Laughlin, Dissidenten etc.
In diesem Ensemble geht es um einen musikalisch-künstlerischen Austausch der unterschiedlichen Kulturen, die Erweiterung und Öffnung dieser, durch die persönliche musikalische Auseinandersetzung, und in gewisser Weise geht es auch um den politischen humanistischen Anspruch, der in dieser Auseinandersetzung eine große Rolle spielt.
Nach einer Probephase und einer kleinen Tour im Mai 2023 geht das Amira Sultana Ensemble im Frühjahr 2024 auf eine Konzertreise.
Kontakt: Ludger Schmidt, cello-schmidt@web.de 0177 8025553
Indisch-Arabisch–Deutsches Dialogprojekt
Im Rahmen dieses Dialog Projektes ist es unser Anliegen, die verbindenden Elemente zwischen den jahrhundertealten östlichen Musikkulturen Indiens und des Nahen Ostens musikalisch zu erforschen und die verbindenden Elemente in der Tonalität und Ausdrucksweise mit den verwandten melodisch osmanischen Maqamats und klassischen Hindustani/Caranatic Ragas/Ragams als Basis des Dialogs im harmonischen Zusammenspiel und Austausch hervorzuheben. Weiterhin wollen wir diese musikalischen Traditionen im Zusammenspiel mit der Freiheit und Neugier des zeitgenössischen westlichen Musikverständnis hier bewusst in den musikalischen Austausch zu stellen.
Musikalischer Inhaltlicher Kontext
Maqam und Raga repräsentieren traditionelle modale Musikformen der klassischen Musik des Ostens. Beide Musikkulturen sind tief verankert in ihrem kulturellen Kontext von nord- südindischer klassischer Musik und der arabischen und türkischen Welt bis Persien. Was sie verbindet ist das Zusammenspiel von Melodieund Rhythmus, die Hervorhebung des persönlichen Ausdrucks, die individuelle Ornamentation, sowie methodische persönliche Improvisationen im Rahmen des musikkulturellen Kontextes, sowie die Monofonie der melodischen Strukturen und das Nichtvorhandensein von harmonischer Begleitung.
Wesentliche Merkmale der westlichen freien Musikimprovisation sind einerseits die spontane – impulsiveReaktion, die Auseinandersetzung mit dem Gehörten, die gemeinsame Suche nach einer inneren Dramaturgie und die Gestaltung von Klängen, Melodien und Rhythmen in einem dramaturgisch sinnvollen formalen Zusammenhang.
Auch typisch ist Erarbeitung eines gewissen musikalischen Vokabulars, einer Textur, die gemeinsam von der Gruppe der Musizierenden entwickelt wird und auf diese Weise nachhaltig das musikalische Geschehen verbindlich mitbestimmt.
Historischer Kontext
Durch die jahrhunderte alte wirtschaftliche Verbindung zwischen Indien und der osmanischen Welt,haben sich diese Musikkulturen schon seit dem frühen Mittelalter gegenseitig beeinflusst.
Die Authorin Dr. Divya Mansingh Kaul von der University of Dehli schreibt “During the medieval period whenMuslims came to India, North Indian music went through a metamorphosis, blending in itself beautifully the Arab, Persian and Central Asian influences. In this process new forms and styles developed which continue to survive even today. The process of intermingling and blending of ideas and techniques was so completethat any attempt to delineate the indigenous and foreign elements would be futile. The Hindustani music that developed as a result of such synthesis was based on rich Indian tradition and its interaction with the Persian, Arabic and Central Asian influences….. a major influence on Indian music can be attributed to the Sufis. Sufis have left indelible imprint on Hindustani music.” Zitat: Hindustani and Persio-Arabian Music (An Indepth, Comparative Study, Kanishka Publishers, 2007)
Zahlreiche traditionelle Raga/Ragam der Süd und Nord Indischen klassischen Musik haben identischeIntervalle und Noten mit Maqamats der historischen osmanischen Musikkulturen und sind bis heute fester Bestandteil der kurdischen, arabischen und türkischen Musik.
Wie zum Beispiel Maqamt Kurd und Raga Bhairavi (D,Eb,F,G,A,Bb,C,D) und Maqamt Higaz Kar und Raga Bhairav (D,Eb,Fis,G,A,Bb,Cis,D).
Zu den Teilnehmer*innen
Wir haben gezielt Musiker*innen für dieses Projekt ausgewählt, die mit Offenheit und Forschungsgeist in dieBegegnung gehen.
Wir haben für diesen Austausch die Gegenüberstellung von Sänger*innen aus diesen Kulturen gewählt, da die menschliche Stimme das Fundament für die melodische Ausdrucksweise, Klangfarbe undOrnamentation, in der indischen sowie nahöstlichen Kultur ist, auf dem alle andere instrumentalen Interpretationen basieren. Am nächsten zum Gesang ist der Ausdruck der indischen Bambusflöte (Bansuri), sowie die türkische und arabische Ney-Flöte aus Schilf.
Die Spielweise und Technik der Flöten sind vollkommen anders. Doch können sich die Flöten beider Kulturen im melodischen und harmonischen Dialog verbinden.
Der indische Perkussionist schafft die rhythmische Grundlage für den musikalischen Austausch derKulturen. Durch seine internationale musikalische Erfahrung hat er ein vielseitiges Repertoire an verschiedensten stilistischen Möglichkeiten, die für dieses Projekt immens wichtig sind.
Die westlichen Instrumente wie Saxofon und Cello ermöglichen den Austausch zwischen den kulturell geprägten Strukturen. Sie sind sehr gut geeignet, neue Klangwelten zu erforschen und den Austausch deröstlichen Musiktraditionen in einen transkulturellen experimentierfreudigen Klangraum zu heben. Diesbezüglich kommt der Dialog zwischen den alten, über Jahrhunderte gewachsene Musikkulturen desOstens, basierend auf innerlichen, tief verwurzelten kulturellen Erfahrungen in den Dialog mit der extrovertierten Musikerfahrung der westlichen multikulturellen Metropolen zustande.
Die wichtigsten Aspekte dieser Zusammenarbeit sind Verständnis, Toleranz und Empathie für andere Kulturen.
ENSEMBLE MITGLIEDER
SHASHANK SUBRAMANYAM
Bansuri Flute
MAREN LEUG
Saxaphone/ Ney Flöte
RAMESH SHOTHAM
Perkussion
PRASHANTHI SANKARAN
Indische Gesang
GüLER Bulgurcu
Kurdischer Gesang
LUDGER SCHMIDT
Cello
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